Es macht wenig Sinn, darüber zu grübeln und sich
darüber zu quälen, was man alles falsch gemacht oder vernachlässigt
hat. Und wenn uns etwas Leidvolles zustösst, fragen wir um Himmels
Willen nicht, wofür uns Gott bestrafen will. Gewiss sollen wir die
Dinge, die schief gelaufen sind, wieder in Ordnung zu bringen, soweit
das möglich ist, und Menschen, denen wir Unrecht getan haben, sollen
wir um Verzeihung zu bitten. Quälen sollen wir uns aber nicht;
Selbstvorwürfe blockieren nur; und Gott hat nicht das geringste
Interesse daran, uns zu strafen. Vielmehr gilt es, jetzt da zu
sein und es besser zu machen und ohne Hektik die Zeit zu nützen, die
uns noch bleibt.
Leute kamen zu Jesus und berichteten ihm, dass der
Turm am Siloach eingestürzt sei und achtzehn Menschen erschlagen
habe. Jesus gestattet es nicht, nach der Schuld der Erschlagenen zu
fragen; sie hatten nicht mehr Schuld auf sich geladen als alle
anderen Bewohner Jerusalems. Die einzige Konsequenz, die es aus dem
tragischen Vorfall zu ziehen gilt, ist diese: Kehrt um und fragt
nach Gott und geht auf seinen Wegen! (vgl. Lk 13,1-5)
Ein anderes Mal begegnet Jesus mit seinen Jüngern
einem blindgeborenen Mann. Die Frage der Jünger war prompt die nach
der Schuld: Wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er
blind geboren wurde? Eben so prompt war die Antwort Jesu: Weder
– noch! Fragt nicht nach der Schuld! Fragt nicht nach der
Vergangenheit! Blickt viel mehr vorwärts, blickt vielmehr auf die
Chancen, die Gott in seiner Weisheit diesem Menschen eröffnet! Und
lasst euch in die Pläne Gottes einbinden! (vgl. Joh 9,1-3)
Glaubende Menschen lassen sich weder von der eigenen
Schuld noch von der Schuld anderer erdrücken. Sie fragen nach Gott,
der das Leben aller will.
Hermann-Josef Venetz
Danke! Das passt zur Zeit sehr gut für mich. Schöner Blog, gefällt mir sehr!
RépondreSupprimerMechthild (aus Kaiserslautern)