samedi 23 mars 2013


Wiederkehr der Religion?

 Diese Frage wird in letzter Zeit oft und heiss diskutiert. Die einen freuen sich, andere ängstigen sich, den meisten ist es egal.

Der Begriff »Religion« ist mehrdeutig, wie denn auch ihr Bezugspunkt, »Gott«, mehrdeutig ist.

Mit »Gott« verband und verbindet sich seit jeher Allmacht und Stärke und Überlegenheit. Wenn Gott nicht Wunder wirken und das Böse nicht aus der Welt schaffen kann – wozu sollte er denn gut sein?

Wer einen solchen »Gott« verehrt, wird auch wie dieser mächtig, stark und anderen überlegen sein wollen. Der Konkurrenzkampf unter den Menschen verschärft sich. Auf der Strecke bleiben einmal mehr die Schwachen, die Nichtsnutze.

Wenn »Religion« diesen »Gott« meint, dann möchte ich nicht, dass sie wiederkehrt.

Die Bibel spricht von einem ganz anderen Gott.  Nicht als Allmächtiger, Starker und Überlegener stellt er sich vor, sondern als Jener, dem das Elend seines Volkes in ägyptischer Knechtschaft zu Herzen geht, der sich berühren lässt, der mit-leidet, der Partei ergreift für die Gequälten, für die Unterdrückten. Ein liebender Gott ist er und darum auch verletzlich und ohnmächtig. Ein Gott, der die Menschen um Hilfe bittet: Und jetzt geh! – sagt er zu Mose, führe mein Volk aus Ägypten heraus!... Ich werde mit dir sein. (Exodus 3,1-12)

Wenn »Religion« diesen Gott meint, dann sehne ich mich danach – und möchte mein Bestes geben.

Hermann-Josef Venetz

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