samedi 9 février 2013

Mit dem Rücken gegen das Volk


Die Tatsache dass hier und dort wieder die lateinisch-tridentinische Messe gefeiert und dazu in Zeitungen auch eingeladen wird, charakterisiert den heutigen Gesamttrend der römisch-katholischen Kirche. Zur Erinnerung: Vor dem 2. Vatikanischen Konzil (1962-65) hatten die Eucharistiefeiern (Messen) in den römisch-katholischen Kirchen überall das gleiche Gesicht. Der eigentlich Feiernde war der Priester; er stand mit dem Rücken gegen das Volk; die Sprache war latein mit Ausnahme des Evangeliums und der Predigt.
Wer heute für die vorkonziliare Messe plädiert, muss alle möglichen Begründungen aus der Mottenkiste herausholen: Die Gebetsrichtung müsse für alle die nach Osten sein, »zur aufgehenden Sonne hin als dem Symbol für den auferstandenen Herrn«  – als ob der auferstandene Herr in Richtung Sonne zu suchen sei und nicht eher in Richtung der mitfeiernden Gemeinde, von der Paulus sagt, sie sei der leibhafte Messias (vgl. 1 Kor 12). Und als ob das Reich Gottes, das es zu suchen gilt, im Osten zu finden sei und nicht viel mehr »mitten unter euch«, wie Jesus im Lukasevangelium sagt (vgl. Lk 17,21).
Wer dem Volk den Rücken kehrt und eine Sprache spricht, die niemand versteht, missachtet es.
Damit geht die bewusste Entmündigung  einher. „Die Kommunion“ – so heisst es in der Einladung zur lateinisch-tridentinischen Messe weiter – „wird kniend auf den Mund empfangen“, wie man eben kleinen Kindern den Brei einlöffelt. Dabei sollen sie sich erst noch »freuen… über die Vielfalt, die uns die Liturgie bietet… „So weit kommt es noch: dass wir uns über den herablassenden Umgang des Klerus mit den Laien freuen sollen. Und dann heisst es schönrednerisch: „… die Messe soll die Menschen einen und nicht spalten. Es ist genau die Einheit, die man sich in klerikalen Kreisen wünscht: schweigen, gehorchen, sich ducken.
Und das soll Kirche sein?
Hermann-Josef Venetz

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