samedi 7 décembre 2013

Gottes Klage im Advent

 

Es wird erzählt:

Rabbi Baruchs Enkel, der Junge Jechiel, spielte einst mit einem anderen Jungen Versteckis. Er verbarg sich gut und wartete, dass ihn sein Gefährte suche. Als er lange gewartet hatte, kam er aus dem Versteck hervor; aber der andere war nirgends zu sehen. Nun merkte Jechiel, dass jener ihn von Anfang an nicht gesucht hatte. Darüber war Jechiel sehr traurig. Weinend kam er in die Stube seines Grossvaters gelaufen und beklagte sich über den bösen Spielgenossen. Da flossen Rabbi Baruch die Augen über, und er sagte: So spricht auch Gott: ‚Ich verberge mich, aber keiner will mich suchen’.
Die Adventszeit zeigt es wieder einmal mehr: Wir sind Spielverderber. Statt uns auf die Suche zu machen, rennen wir davon. Aufgeregt und angespannt durchblättern wir die Versandkataloge, durchstöbern wir die Kaufhäuser, vergleichen wir die Preise und geben Bestellungen auf. Gefesselt von unserer Hektik vergessen wir das ‚Spiel’, das, worum es eigentlich geht. Eine tiefe Trauer liegt über unserer Adventszeit, die Klage Gottes: ‚Keiner will mich suchen.’

Was es zu finden gäbe? Gewiss mit Stereo-Anlagen, elektrischen Eisenbahnen, Pelzmänteln und Reisen in die Karibik kann es nicht konkurrieren. Ein Kind, in Windeln gewickelt, in einem Futtertrog liegend, schwach, sprachlos, unbeachtet. Es gibt weltweit täglich Zehntausende, die schlimmer dran sind. Sie müssen sterben, weil wir das "Spiel" nicht mitmachen wollen. Wir haben Gescheiteres zu tun, als uns um Bagatellen zu kümmern.
Bagatellen

? Zur Bagatelle ist ER in der Tat geworden, mehr noch: zum letzten Dreck. Ein Sklave, der den Sklaventod stirbt. Kein Anblick, dass wir sein begehrten, wie der Prophet sagt (Jes 53,2). Wiederzuerkennen in den Millionen Gefolterter und Hungernder.

Wir werden munter Adventslieder singen und Weihnachten feiern; so können wir Gottes Klage geschickt übertönen: „Ich verberge mich, aber keiner will mich suchen.“

Hermann-Josef Venetz

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