dimanche 1 décembre 2013

Die Richtung ist angegeben


 Ist der Messias nun eigentlich gekommen oder nicht? Oder kommt er
 an Weihnachten immer wieder neu?

 Für Christinnen und Christen scheint das klar zu sein: Für sie ist der Messias bereits gekommen. In Jesus Christus sind alle Verheissungen des Alten Testaments in Erfüllung gegangen. Dementsprechend blicken sie an Weihnachten feiernd auf seine Geburt zurück und singen Christ der Retter ist da. Freilich – spätestens nachdem die Festtage verrauscht sind, stellt sich die sehr bedrängende Frage: Wenn der Retter da ist, wenn der Erlöser bereits gekommen ist, warum gibt es denn 2000 Jahre danach noch so viel Unerlöstes?
Vom Neuen Testament her gesehen ist Weihnachten ein spätes Fest. Als die ersten Christinnen und Christen zusammenkamen, feierten sie nicht Weihnachten; sie verkündeten den Tod Jesu, sie priesen seine Auferstehung und gaben ihrer grossen Sehnsucht Ausdruck: Maranatha d.h. Komm, Herr Jesus, und sie munterten einander mit dem Ruf an: Unser Messias kommt.
Diese Dimension sollten wir nie aus den Augen verlieren. Das Besondere der Christinnen und Christen ist nicht das, dass sie glauben, der Messias sei bereits gekommen, sondern dass sie glauben, dass Jesus der Messias ist, Jesus von Nazaret, der vor bald 2000 Jahren das Kommen des Ewigen verkündete, der gekreuzigt wurde und zu dem sich Gott bekannte, indem er ihn nicht im Tod beliess, sondern von den Toten auferweckte. Jesu Auferweckung ist gewissermassen der Beginn seines Kommens.

Wenn wir schon vom Besonderen der Christinnen und Christen reden: Sie stehen in der eigentümlichen Spannung zwischen dem Schon und dem Noch nicht. Sie blicken zurück auf Jesus von Nazaret, erzählen sein Leben, seine Gleichnisse, erzählen von seinen Wundertaten, von seiner Ablehnung, von seinem Leiden und Sterben, verkünden seine Auferstehung; gleichzeitig aber strecken sie sich nach seinem Kommen aus: Der Messias, der kommen wird, wird kein anderer sein als Jesus von Nazaret. Und darum wird Jesus von Nazaret auch bis ans Ende der Zeiten der Mass-Gebende sein für alle, die an ihn glauben. Er hat die Richtung angegeben; wir haben in diese Richtung zu gehen und können gewiss sein, dass er uns begegnen wird. So lautete übrigens die Osterbotschaft, die die Frauen den Jüngern und dem Petrus weitergeben sollten: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. (Markus 16,7)
Hermann-Josef Venetz



1 commentaire:

  1. Tod und Auferstehung

    Die Einbildung, wir lebten in der "besten aller möglichen Welten", gehört bekanntlich zur so genannten Allgemeinbildung, in der die folgende Weisheit aber nicht vorkommt:

    Diejenigen, die sagen: "Der Herr ist zuerst gestorben und dann auferstanden", sind im Irrtum. Denn er ist zuerst auferstanden und dann gestorben. Wenn jemand nicht zuerst die Auferstehung erwirbt, wird er sterben.

    (Nag Hammadi Library / Philippusevangelium / Spruch 21)

    Den elementaren Erkenntnisprozess der "Auferstehung aus dem geistigen Tod der Religion", der zuerst dem Propheten Jesus von Nazareth gelang, als ein "Herausklettern des toten Jesus aus seinem Grab" zu verkaufen, ist schon mehr als abenteuerlich. Aber bis heute glauben ungezählte Millionen an diesen aberwitzigen Unsinn! Warum? Weil der religiös verblendete "Normalbürger" eine Heidenangst vor der Auferstehung hat, dem endgültigen Ausstieg aus dem "Programm Genesis". Nach dem Ausstieg muss er nämlich erkennen, dass er sich nicht in der "besten aller möglichen Welten" befindet, sondern ganz im Gegenteil in einer Welt der geistig Toten, vor der sich die Augen nun nicht mehr verschließen lassen:

    Jesus sagte: Wer die Welt erkannt hat, hat einen Leichnam gefunden. Und wer einen Leichnam gefunden hat, dessen ist die Welt nicht würdig.

    (Nag Hammadi Library / Thomas-Evangelium / Logion 56)

    Die Programmierung des kollektiv Unbewussten mit dem künstlichen Archetyp Jahwe (Übergang vom Vielgottglauben zum Eingottglauben) befreite zwar einerseits die Menschheit aus der unbewussten Sklaverei des Ursozialismus, ließ aber andererseits dem bis heute unbewussten Kulturmenschen die systemische Ungerechtigkeit der Erbsünde nicht erkennen, aus der zwangsläufig alle Zivilisationsprobleme erwachsen, die sich überhaupt thematisieren lassen:

    Einführung in die Wahrheit

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