samedi 10 août 2013

Ein politisches Gebet




 Obwohl uns das nicht bewusst und vielleicht nicht einmal recht ist: Das Vaterunser ist zutiefst ein politisches Gebet. Die Bilder und Begriffe, denen wir in diesem Gebet begegnen, hatten zur Zeit Jesu und auch noch in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten eine eminent politische Bedeutung: Vater war ein Titel der römischen Kaiser. Das Reich rief sogleich das Römische Imperium in Erinnerung. An Brot war und ist nicht zu denken ohne die nie enden wollenden Kämpfe der Mächtigen vor Augen zu haben, die um die Ressourcen Kriege führen. Die Schulden wurden damals wie heute gnadenlos eingetrieben, auch Völkern und Staaten gegenüber, die sich verschuldet haben.
Mit verschränkten Armen können wir dieses Gebet nicht sprechen. Hingegen können wir uns bei jeder Bitte einbringen und dem Vater im Himmel unsere Hilfe anbieten. Vielleicht so: Dein Reich komme – mit unserer Hilfe kannst du rechnen. Dein Wille geschehe – wir wollen dir dabei zur Hand gehen. Unser tägliches Brot gib und heute – wir wollen es mit den Hungernden teilen.
Mit dem Vater im Himmel können wir die Welt verändern.
Hermann Venet 

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