samedi 3 août 2013

Ein Gebet zum Verweilen





Ich möchte wetten: Wenn uns jemand nur das Stichwort gibt ‚Vaterunser’ fahren wir gleich fort ‚im Himmel, geheiligt werde dein Name...’ und beten bis zum Schluss, und kaum ist das ‚Amen’ verklungen, stellen wir uns die Frage: ‚Was hab ich jetzt da beim Beten eigentlich gesagt?’ Das ist weiter nicht schlimm, das gehört zur Routine, und zur Routine gehören auch die Zerstreuungen. Nichts ist normaler als das.
Es gäbe ein einfaches Mittel gegen die Routine und auch gegen die Zerstreuung anzugehen: Wir beten nicht täglich das ganze Vaterunser, wir beten täglich nur eine Bitte aus dem Vaterunser, aber diese immer wieder. Zum Beispiel: Dein Reich komme; aber werden wir nicht gleich ungeduldig, wenn wir spontan fortfahren mit ‚Dein Wille geschehe’. Das kommt eben von der Routine her. Tun wir doch dieser zentralen Bitte Dein Reich komme den Gefallen, bei ihr zu verweilen, so dass diese Bitte den ganzen Tag uns begleitet und zu unserer einzigen Bitte wird, ja zum zweiten Ich und dass wir selbst Teil dieser Bitte werden. Was immer wir tun oder erleben, sagen wir einfach Dein Reich komme. Man kann, wenn man Lust hat, diese Bitte mit eigenen Worten formulieren: ‚Komm doch’ oder ‚Sei bei uns’ oder ‚Du bist da’ oder ‚Lass uns leben’ oder ‚Wir sind in deiner Hand’. Und wenn wir auch nur ein paar Sekunden Zeit haben, gehen wir doch die eine oder andere Szene aus dem Leben Jesu durch: wie er den Leuten zuhört oder wie er die Armen beglückwünscht  oder wie er mit ihnen das Brot teilt oder wie er den Leuten Geschichten erzählt oder wie er mit ihnen leidet... Und vergessen wir nicht, uns in diese Bitte hineinnehmen zu lassen: Dein Reich komme – auf meine Hilfe sollst du dich verlassen können.
Jede der Vaterunser-Bitten kann unseren Alltag verzaubern und in neuem Licht erscheinen lassen.

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