vendredi 6 mai 2016

Liebe fordert keinen Beweis




 Pharisäer kamen zu Jesus und begannen mit ihm zu streiten. Sie wollten ihn auf die Probe stellen und verlangten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Das sollte als Beweis dafür dienen, dass er wirklich von Gott beauftragt sei. Jesus seufzte und sagte: Wieso fordert diese Generation ein Zeichen? Amen. Ich versichere euch: Dieser Generation wird nie und nimmer ein Zeichen gegeben. Und er ließ sie stehen, stieg wieder ins Boot und fuhr ans andere Seeufer (nach Markus 8,11 –13).
Wenn in einer Liebesbeziehung der Partner von seiner Partnerin einen Beweis oder ein deutliches Zeichen ihrer Liebe verlangt, ist das als sicheres Zeichen dafür anzusehen, dass seine Liebe am Erlöschen ist. Warum? Wer von seiner Partnerin einen Liebesbeweis verlangt, setzt sie unter Druck; und das ist alles andere als ein Ausdruck der Liebe. Und die Partnerin – sie steht ohnmächtig da. Denn jeder Beweis kann vom Partner in Zweifel gezogen und zunichte gemacht werden.
Auch in unserer Erzählung steht Jesus ohnmächtig da. Er kann Wunder wirken – so große und so viele er will: Leute, die nicht glauben, die kein Vertrauen haben, lassen sich davon nicht beeindrucken und werden sagen: Er steht mit dem Teufel im Bund. Nicht weil Jesus die Leute wegen ihres Unglaubens bestrafen will, geht er auf die Zeichenforderung nicht ein. Jesus will nicht Wunderwirker sondern Liebender sein. Das ist etwas ganz anderes. Als Liebender will und kann er keinen Druck ausüben; denn wo Druck ausgeübt wird, kann Liebe nicht gedeihen. Und das beruht auf Gegenseitigkeit.
Wir wollen auch Gott nicht unter Druck setzen und von ihm Wunder verlangen; das wäre lieblos. Umgekehrt wird Gott auch uns nie unter Druck setzen. Er weiß wie wir: Liebe ist nur möglich, wo Freiheit ist.
Hermann-Josef Venetz




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