jeudi 26 novembre 2015

Schon und noch nicht




 Die Spannung von schon und noch nicht ist ein Merkmal des christlichen Glaubens. Auch unsere Feste und Feiern sind von dieser Spannung geprägt.
An Weihnachten singen wir: Christ, der Retter ist da.
An Ostern verkünden wir aller Welt: Gott hat Jesus von den Toten auferweckt.
An Himmelfahrt: Er sitzt zur Rechten Gottes, des Vaters.
An Pfingsten: Er hat und seinen Geist gesandt.
Wir schauen also einerseits auf das zurück, was bereits eingetroffen ist, gleichzeitig müssen wir aber auch feststellen, dass das, was schon geschehen oder gegeben ist, noch nicht in ganzer Fülle da ist.

Andererseits lassen uns unsere Feiern nicht nur auf das zurückblicken, was schon <geschehen ist, sondern stiften in uns auch die Hoffnung auf das, was noch auf uns zukommt.
So blicken wir an Weihnachten wohl auf die Geburt des Messias zurück, aber gleichzeitig bringen wir unsere Hoffnung auf das endgültige Kommen des Retters zum Ausdruck.
Ostern ist nicht nur die Erinnerung an die Auferweckung des gekreuzigten Jesus; wir feiern die letztgültige Überwindung des Todes und die Auferweckung aller Verstorbenen.
Himmelfahrt ist nicht ein einmaliges Ereignis in der Vergangenheit; das Fest gibt der Sehnsucht Ausdruck, dass derjenige, der zur Rechten Gottes sitzt, für immer bei uns sein wird.
Das Pfingstfest lässt uns wohl an den Sturm und an die feurigen Zungen erinnern, die auf ‚alle Brüder und Schwestern’ herabgekommen sind, aber es bestärkt uns auch in der Erwartung, dass wir und alle Welt vom Feuer des Geistes erfasst und erfüllt werden.

In der Eucharistiefeier wird dieses Geheimnis gut zusammengefasst:
Deinen Tod, o Herr, verkünden wir,
Und deine Auferstehung preisen wir,
Bis du kommst in Herrlichkeit.

Noch kürzer ein in der frühen Kirche weitverbreiteter Ausruf:
Maranatha !
Was so viel bedeutet wie:
Unser Herr kommt !
oder
Komm, Herr Jesus !
(vgl. 1. Korintherbrief 16,22 und Offenbarung 22,20)

Hermann-Josef Venetz



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