samedi 8 mars 2014

Der andere König


Der Evangelist Matthäus erzählt, dass nach der Geburt Jesu Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem gekommen sind mit der Frage: Wo ist der neugeborene König der Juden? (Matthäus 2,2) Verständlich, dass sie in Jerusalem danach fragten, war Jerusalem doch das Zentrum des jüdischen Glaubens, die heilige Stadt. Der Stern, dem  sie folgten, wies allerdings in eine ganz andere Richtung: Bethlehem


 Vor mehreren hundert Jahren schickte Gott den Propheten Samuel nach Bethlehem, einen damals ziemlich unbedeutenden Ort. Dort sollte er einen der Söhne Isais zum König salben. Samuel machte sich auf, auch wenn er nicht wusste, wer von den Söhnen es sein sollte. Isai stellte ihm einen nach dem anderen vor. Einer stattlicher und imponierender als der andere, und bei jedem dachte sich Samuel: Das muss er sein! Und jedes Mal sagte ihm Gottes Stimme: Nicht den habe ich erwählt; sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf Menschen sehen. Menschen sehen das, was sie vor Augen haben, Gott aber sieht das Herz

Schliesslich liess Isai den Jüngsten kommen, der auf dem Feld die Schafe hütete und eigentlich noch gar nicht zählte. Ausgerechnet diesen salbte der Prophet zum König (vgl. 1 Samuel 16,1-13). Samuel hatte nicht damit gerechnet, dass Gott auf der Seite derer steht, die für die Menschen gar nicht zählen, auf der Seite derer, die zu gering, zu unscheinbar, zu unbed eutend sind. 
 
An einer späteren Stelle des Evangeliums wird berichtet, dass Jesus tatsächlich in Jerusalem als König einzog. Er kam nicht hoch zu Ross, sondern ritt auf einem Eselsfüllen.
Hermann-Josef Venetz

Taize

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