samedi 19 janvier 2013

Das Grosse Anliegen Jesus

Dass Menschen heil und ganz werden.

Jesus wollte nicht als Wundertäter gelten; für ihn stand im Zentrum das Kommen Gottes. Darum setzte er alles daran, dass die Menschen heil – oder wie die Bibel auch sagt: ganz – werden. Denn Gott meint immer den ganzen Menschen. Dazu gehört auch die Gemeinschaft.
Jesus war nicht auf die Krankheit fixiert, die es um jeden Preis zu heilen gilt, auch nicht auf das Individuum, das sich um Hilfe bittend an ihn wendet. Die erste Heilung, von der das erste Evangelium berichtet, erzählt von einem Mann, der besessen war – von was für Mächten, Zwängen, Vorschriften und Einengungen auch immer. Der Mann konnte einfach nicht er selbst sein; er musste nach zu vielen Geigen tanzen. So jemand ist nicht heil, nicht ganz, nicht er selbst. Jesus liegt alles daran, dass Menschen sie selbst das heisst frei sein können, weil sie nur als freie Menschen zur Gemeinschaft und zur Liebe fähig sind. Und darum geht es doch, wenn Gott wirklich im Kommen ist (Markus 1, 21-28).

Wenig später erzählt Markus von einer Frau, die während zwölf Jahren an Blutungen litt. Was sie krank machte und im Innersten tief verletzte war nicht ihr körperliches Gebrechen, sondern die Tatsache, dass sie dieses Gebrechens wegen von der Gesellschaft ausgeschlossen war. Jemand, der aus der Gesellschaft ausgeschlossen ist, kann nicht heil sein, kann kein ganzer Mensch sein. Markus erzählt, dass die Frau dadurch heil geworden sei, dass sie Jesu Gewand berührt habe. Es scheint aber, als ob Jesus das nicht gelten lassen wollte. Er wollte nicht eine Heil-Maschine sein und die Frau sollte nicht zu einem Heilungs-Objekt degradiert werden. Er wollte diese Frau sehen, ihr gegenüber stehen; er wollte sie ansprechen und sie sollte mit ihm reden können, sie sollte sie selbst sein, und zwar inmitten jener Leute, zu denen sie doch gehörte (Markus 5,25-34).


In der nächsten Szene steht Jesus vor der verstorbenen Tochter des Jairus. Jesus kennt keine Berührungsängste, weder gegenüber einer Frau noch gegenüber einer Toten: Er nahm sie bei der Hand und sagte ihr: Steh auf! Wenn es um Leben und Sterben geht, kennt Jesus keine Tabus. Da gibt es nur noch Nähe. Und was noch (fast) rührender ist: Er sagte zu den Staunenden, man solle ihr zu essen geben. Echter kann man sich die Einweisung ins Leben, die Einweisung in die Gemeinschaft, in das Ganz-Sein kaum noch vorstellen (Markus 5,35-43).
Hermann Josef Venetz

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