samedi 10 décembre 2011

Gesandt, den Armen die Frohbotschaft zu bringen

Gesandt, den Armen die Frohbotschaft zu bringen

Lukas 4,18

Es mag wohl stimmen, was uns die Evangelien auch berichten: dass Jesus beim reichen Oberzöllner Zachäus zu Gast war, dass die wohlhabende Familie des Lazarus zu seinem Freundeskreis zählte, dass er sich mit teurer Narde salben liess... Das bedeutet aber nicht, dass er der damaligen sozialen und politischen Situation gleichgültig oder blauäugig gegenüberstand.

Jesus wusste sich an allererster Stelle zur verarmten Bevölkerung gesandt. Von der Sendung, den Armen die gute Nachricht zu bringen (vgl. Jes 61,1; Lk 4,18), war auch seine Wahrnehmung geschärft: er sah den arbeitslosen Mann mit der gelähmten Hand, er sah die gekrümmte Frau, er hörte die Schreie des blinden Bartimäus, er spürte, als die Frau, die seit zwölf Jahren an Blutungen litt, den Saum seines Kleides berührte...

In seiner Sendung zu den Armen sah sich Jesus getragen vom Gott Israels, der das Elend seines Volkes in Ägypten gesehen und ihre Klagen über die Unterdrücker gehört hat und nicht mehr an sich halten konnte (vgl. Ex 3,3). Durch die Weisungen und die Propheten erwies er sich immer wieder als Gott der Witwen und Waisen, als Gott der Verschuldeten und Verfolgten, als Gott der armen Leute. Nicht weil diese moralisch besser wären als die Wohlhabenden, sondern weil sein Herz an erster Stelle für sie schlug.

Die vorrangige Option für die Armen wäre eigentlich das herausragende Kennzeichen derer, die sich zum Messias Jesus bekennen.

Hermann-Josef Venetz

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