Ich
möchte wetten: Wenn uns jemand nur das Stichwort gibt ‚Vaterunser’ fahren wir
gleich fort ‚im Himmel, geheiligt werde dein Name...’ und beten bis zum
Schluss, und kaum ist das ‚Amen’ verklungen, stellen wir uns die Frage: ‚Was hab
ich jetzt da beim Beten eigentlich gesagt?’ Das ist weiter nicht schlimm, das
gehört zur Routine, und zur Routine gehören auch die Zerstreuungen. Nichts ist
normaler als das.
Es
gäbe ein einfaches Mittel gegen die Routine und auch gegen die Zerstreuung
anzugehen: Wir beten nicht täglich das ganze Vaterunser, wir beten täglich nur
eine Bitte aus dem Vaterunser, aber diese immer wieder. Zum Beispiel: Dein Reich komme; aber werden wir nicht
gleich ungeduldig, wenn wir spontan fortfahren mit ‚Dein Wille geschehe’. Das
kommt eben von der Routine her. Tun wir doch dieser zentralen Bitte Dein Reich komme den Gefallen, bei ihr
zu verweilen, so dass diese Bitte den ganzen Tag uns begleitet und zu unserer
einzigen Bitte wird, ja zum zweiten Ich und dass wir selbst Teil dieser Bitte
werden. Was immer wir tun oder erleben, sagen wir einfach Dein Reich komme. Man kann, wenn man Lust hat, diese Bitte mit
eigenen Worten formulieren: ‚Komm doch’ oder ‚Sei bei uns’ oder ‚Du bist da’
oder ‚Lass uns leben’ oder ‚Wir sind in deiner Hand’. Und wenn wir auch nur ein
paar Sekunden Zeit haben, gehen wir doch die eine oder andere Szene aus dem
Leben Jesu durch: wie er den Leuten zuhört oder wie er die Armen
beglückwünscht oder wie er mit ihnen das
Brot teilt oder wie er den Leuten Geschichten erzählt oder wie er mit ihnen
leidet... Und vergessen wir nicht, uns in diese Bitte hineinnehmen zu lassen: Dein Reich komme – auf meine Hilfe
sollst du dich verlassen können.
Jede
der Vaterunser-Bitten kann unseren Alltag verzaubern und in neuem Licht
erscheinen lassen.
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