Obwohl uns
das nicht bewusst und vielleicht nicht einmal recht ist: Das Vaterunser ist
zutiefst ein politisches Gebet. Die Bilder und Begriffe, denen wir in diesem
Gebet begegnen, hatten zur Zeit Jesu und auch noch in den folgenden Jahrzehnten
und Jahrhunderten eine eminent politische Bedeutung: Vater war ein Titel
der römischen Kaiser. Das Reich rief sogleich das Römische Imperium in
Erinnerung. An Brot war und ist nicht zu denken ohne die nie enden
wollenden Kämpfe der Mächtigen vor Augen zu haben, die um die Ressourcen Kriege
führen. Die Schulden wurden damals wie heute gnadenlos eingetrieben,
auch Völkern und Staaten gegenüber, die sich verschuldet haben.
Mit
verschränkten Armen können wir dieses Gebet nicht sprechen. Hingegen können wir
uns bei jeder Bitte einbringen und dem Vater im Himmel unsere Hilfe anbieten.
Vielleicht so: Dein Reich komme – mit
unserer Hilfe kannst du rechnen. Dein
Wille geschehe – wir wollen dir dabei zur Hand gehen. Unser tägliches Brot gib und heute – wir wollen es mit den
Hungernden teilen.
Mit dem Vater
im Himmel können wir die Welt verändern.
Hermann Venet
Aucun commentaire:
Enregistrer un commentaire