Brot
Das
Brot spielt in unserer Glaubenstradition eine wesentliche
Rolle.
Wir
erinnern uns an die Anfänge unserer Geschichte mit Gott. Er erbarmte
er sich seines hungernden Volkes in der Wüste und schickte ihm das
Manna (Exodus 16).
Im
Laufe der Geschichte sollte sich zeigen, dass Gott über nichts so
aufgebracht war als über die Unbarmherzigkeit der Reichen, die das
Brot den Armen und Verschuldeten vorenthielten (Sirach 34).
In
der Mitte des Gebetes, das Jesus die Seinen lehrte, steht die Bitte
um das tägliche Brot. Und er lehrte sie: Was ihr dem Geringsten
meiner Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan; denn ich war
hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben…(Matthäus 25)
Vor
seinem Leiden und Sterben – gewissermassen als Testament – hielt
er mit den Seinen Mahl. Er nahm das Brot, dankte Gott, brach das
Brot und reichte es ihnen…(Markus 14) Seither ist das
Brotbrechen, das Teilen des Brotes das bedeutendste Merkmal der
Anhängerinnen und Anhänger des Messias Jesus.
Gott
hat den Menschen das Brot nicht zur Verehrung gegeben, sondern zur
Nahrung – und zum Teilen mit denen, die Hunger haben. Täglich
sterben 25'000 Menschen an Unterernährung.
An
diesem und am kommenden Sonntag feiern in unseren Gegenden Kinder die
erste heilige Kommunion. Sie lernen – zusammen mit den Erwachsenen
– das Brot miteinander und mit den Ärmsten dieser Welt zu teilen.
Schade, dass dieses messianische Mahl zu einem faden Ritus
verkommen ist mit komplizierten Theorien über Wesensverwandlung,
fragwürdigen Rubriken über Mund- und Handkommunion und
Schlangestehen wie vor Billetschaltern.
An
den Hunger in der Welt denkt dabei kaum noch jemand. Als ob sich der
Gott des Exodus und sein Messias Jesus mit einer Hostie und nicht mit
den Hungernden identifizieren würde.
Gott
ist nicht in der Hostie; er ereignet sich im Teilen.
Hermann-Josef
Venetz
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