‚Verflucht,
wer das Recht der Fremden beugt!’
Diesen
erschreckenden Ausspruch fand ich im Buch Deuteronomium (27,19;
24,17), in der Heiligen Schrift also, einer der Grundlagen nicht nur
unseres Glaubens, sondern auch unserer Kultur.
Ich
las dann noch etwas weiter und war einmal mehr erstaunt, wie oft in
der Bibel von den Fremden und Flüchtlingen die Rede ist. Hier nur
das eine oder andere Beispiel:
• ‚Du
sollst einen fremden Untertan, der vor seinem Herrn bei dir Schutz
sucht, nicht seinem Herrn ausliefern. Bei dir soll er wohnen dürfen,
in deiner Mitte, in einem Ort, wo es ihm gefällt. Du sollst ihn
nicht ausbeuten.’ (Deuteronomium 23,16-17)
• ‚Euer
Gott liebt die Fremden und gibt ihnen Nahrung und Kleidung – so
sollt auch ihr den Fremden Gutes tun, denn ihr seid Fremde in Ägypten
gewesen.’ (Deuteronomium 10,18-19)
• ‚Liefere
die Flüchtlinge nicht aus, wenn sie in Not sind!’ (Obadja 1,14)
Am
rührendsten finde ich das Gebet, das König Salomo anlässlich der
Tempelweihe gesprochen hat:
‚Auch
Fremde, die nicht zu deinem Volk gehören, werden kommen, um hier zu
beten. Höre sie und tu alles, weswegen die Fremden zu dir rufen.’
(1 Könige 8,41-43)
Wie
schwer tun wir uns mit Anschauungen, die doch seit mehr als
zweitausend Jahren zu unserem Kulturgut gehören.
Hermann-Josef
Venetz
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