Kein
Pardon?
Der
Artikel, in dem ein christlicher Politiker für ein NEIN zur
Ausschaffungsinitiative warb, trägt den Titel »Kein Pardon für
kriminelle Ausländer«. Damit wollte er den Befürwortern der
Initiative den Wind aus den Segeln nehmen: Als Gegner der Initiative
könnte er ihr durchaus beipflichten, wenn es nur darum ginge,
»kriminelle Ausländer« auszuschaffen; diese verdienten nämlich in
der Tat »kein Pardon«.
Ungefähr
zur gleichen Zeit entbrannte in manchen Gegenden eine ziemlich
heftige Diskussion zu einem scheinbar ganz anderen Thema: Haben in
einem liberalen Staat Kreuze oder Kruzifixe auf öffentlichen Plätzen
und in öffentlichen Gebäuden und Schulen überhaupt ihre
Berechtigung? Sollten diese betont christlichen Zeichen nicht im
Namen der Religionsfreiheit beseitigt werden? Für die Beibehaltung
dieser Kreuze setzten sich hauptsächlich christliche Politiker
engagiert ein, nicht zuletzt jene, für die es »Kein Pardon für
kriminelle Ausländer« gibt. Ich finde dieses Engagement recht
seltsam, wenn nicht gar paradox an. Müsste denn wer »Kreuz« sagt,
nicht auch »Pardon« sagen?
Oder
auch so: Wo es kein Pardon gibt – auch für kriminelle
Ausländer! – da hat das Kreuz seine Berechtigung und seinen Sinn
tatsächlich verloren.
Hermann-Josef
Venetz
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