11.09.2014
Man erinnert sich: Es war der Tag der schrecklichen Terroranschläge auf die Türme des World Trade Centers in New York City und auf das Pentagon in Arlington. Die Anschläge töteten mindestens 2989 Menschen. Nicht nur die USA, die ganze Welt stand unter Schock. Noch heute sprechen die Medienfachleute von einem ‚Ereignis, das die Welt verändert’, von einem ‚Datum, das sich der Menschheit eingeprägt hat’.
Man
erinnert sich kaum mehr: Zeitgleich mit den Bildern und Kommentaren
über die entsetzlichen Terroranschläge erreichte uns der
UNO-Bericht über den Hunger in der Welt. Fast eine Milliarde
Menschen (826 Millionen) leiden an Unterernährung. Viele Tausende
sterben jährlich an Hunger und Armut und mangelnder medizinischer
Versorgung. Freilich, gegenüber dem, was an Schrecklichem in New
York und Washington passierte, ist das nicht erwähnenswert. Es ist
auch nichts Besonderes. Es ist das Normale. Das Gewöhnliche. Das
Alltägliche. Menschen, die Hungers sterben – mögen es täglich
weltweit Tausende sein – werden auf den Titelseiten unserer
Zeitungen nie einen hervorragenden Platz finden. Für sie läuten
auch keine Kirchenlocken. Für sie wird auch nie eine Gedenkminute
eingelegt. Um sie trauert niemand – wenigstens nicht in unseren
Breitengraden.
Wir
beklagen zu Recht und mit bewegten Worten die Opfer des Terrors, der
ganz neue Dimensionen angenommen hat. Von den viel zahlreicheren
Opfern der Ungerechtigkeit und der Umweltzerstörung spricht kaum
jemand.
Über
Terror und Krieg lässt sich trefflich diskutieren. Sachverständige
gibt es viele. Und die Rollen sind klar verteilt: es gibt die Guten
und die Bösen. Bei den Themen ‚Ungerechtigkeit’ und ‚Hunger’
in der Welt ist das so eine Sache. Reden wir lieber nicht davon.
Hermann-Josef
Venetz
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