Gegen Ende des so genannten ersten Schöpfungsberichts
der Bibel (Genesis 1,1-2,4a) steht der Satz: Und der Ewige sah
alles, was er gemacht hatte – und es war sehr gut. Es
klingt wie das jubelnde JA des Künstlers, der nach langem intensivem
Planen und Schaffen sein Werk betrachtet und sich darin wiederfindet,
oder wie das AMEN am Schluss eines preisenden Lobgesanges, in dem
alle Register gezogen werden. JA, so ist es gut, genau das, was ich
meinte. AMEN, so sei es und so soll es sich weiter entfalten bis zur
Vollendung.
Leider fügten sich die Menschen nicht immer in diese
gute Schöpfung, sie stimmten dem JA Gottes nicht zu, das AMEN Gottes
fand in ihnen keinen Nachklang. Propheten mussten auf den Plan
treten, um die Menschen immer wieder zu ermahnen. Aber nicht nur das;
immer wieder riefen sie den Leuten zu, dass Gott sein JA trotz allem
nie zurücknehmen werde. Gott ist treu – so interpretierten sie
auch den geheimnisvollen Namen, den Gott dem Mose aus dem
brennenden Dornbusch kundgetan hat: Ich bin bei euch und gehe mit
euch.
Es stimmt überhaupt nicht, dass Treue ein
altmodischer Begriff ist. Treue hat auch nichts mit Unbeweglichkeit
zu tun. Treue ist nach vorwärts gerichtet. Nur wer treu ist, kann
mit offenen Augen durch die Welt und auf den Mitmenschen zugehen und
immer wieder neue Entdeckungen machen, Entdeckungen, die Spass
machen. Julie Andrews soll einmal gesagt haben: »Wenn einem die
Treue Spaß macht, dann ist es Liebe.«
Ob Paulus an diese ‚Treue, die Spass macht’
gedacht hat, als er der christlichen Gemeinde in Korinth schrieb,
dass im Messias Jesus das JA Gottes, die Treue Gottes Wirklichkeit
geworden ist, das JA Gottes trotz allem? (2. Korintherbrief 1,19)
Hermann-Josef Venetz
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