In
jüdischen Bibelkommentaren wird zur Bestätigung der Aussagen, die
der Verfasser macht, jeweils eine Stelle aus der Bibel selbst
gesucht.
In
einem dieser Kommentare wird Gott mit einem Menschen verglichen, der
sich einen Sklaven kauft. So erwarb sich Gott das Volk Israel, denn
– so heisst es in Levitikus 25,55 – mir gehören die
Kinder Israels als Sklaven. Aber statt dass sie für Gott
Sklavendienste verrichten, tut es Gott für sie. Das wird an mehreren
Beispielen aufgezeigt.
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Bei den Menschen ist es so, dass der Sklave seinem Herrn die Füsse
wäscht; aber bei Gott verhält es sich nicht so; im Buch Ezechiel
(16,9) sagt Gott zu seinem Volk: Und ich habe dich mit Wasser
gewaschen.
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Bei den Menschen ist es so, dass der Sklave seinen Herrn ankleidet;
aber bei Gott verhält es sich ganz anders; im Buch Ezechiel (16,10)
sagt Gott zu seinem Volk: Und ich habe dich mit buntgewirktem
Stoff bekleidet.
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Bei den Menschen ist es so, dass der Sklave seinem Herrn die Schuhe
anzieht; aber bei Gott verhält es sich nicht so; im Buch Ezechiel
(16,10) sagt nämlich Gott zu seinem Volk: Und ich habe dir Schuhe
aus weichem Leder angezogen.
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Bei den Menschen ist es so, dass der Sklave seinen Herrn trägt; aber
bei Gott verhält es sich gerade umgekehrt; im Buch Exodus (19,4)
sagt nämlich Gott zu seinem Volk: Und ich habe euch auf
Adlerflügel getragen.
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Bei den Menschen ist es so, dass der Herr schläft und der Sklave bei
ihm wacht; aber bei Gott verhält es sich anders herum; Psalm 121,4
sagt nämlich: Nicht schlummert noch schläft der Wächter
Israels.
Sollten
wir unser Verhältnis zu Gott nicht einmal neu überdenken?
Hermann-Josef
Venetz
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