Was
wollen wir noch mehr?
Jesus
hat seine Vertrauten ein Gebet gelehrt, das wohl zum Wesentlichsten
der christlichen Tradition gehört: das Vaterunser.
Es
beginnt so: Abba, lieber Vater!...
Später
im Gebet heisst es: Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir
vergeben unseren Schuldigern.
Was
mich bei Jesus immer so fasziniert, ist sein direkter, vertrauter,
unmittelbarer Umgang mit Gott. Und was mich noch fast mehr
fasziniert: dass er die Seinen ermutigt, ebenso mit dem Vater im
Himmel umzugehen: direkt, vertrauensvoll und unmittelbar. Wir können
uns direkt an Gott wenden: Abba, lieber Vater, vergib uns unsere
Schuld, und wir dürfen fest darauf setzen, dass er uns die
Schuld vergibt. Gleichzeitig dürfen wir uns zutrauen, auch unseren
Mitmenschen ihre Schuld zu vergeben, und wir dürfen darauf hoffen,
dass diese auch unsere Schuld vergeben werden, wenn wir sie darum
bitten. Eigentlich ist alles eine Frage geschwisterlichen Vertrauens.
Wenn
wir unsere Sünden einem Priester beichten wollen, dann sollen wir
das tun; wir dürfen davon ausgehen, dass uns unsere Schuld vergeben
wird. Vom Auftrag, auch unseren Mitmenschen zu verzeihen, sind wir
dabei allerdings nicht entbunden.
Seien
wir dankbar! Wir dürfen uns darauf verlassen, dass der liebe Vater
im Himmel uns verzeiht, wenn wir ihn vertrauensvoll darum bitten. Und
wir dürfen von diesem Verzeihen auch einander gegenüber Gebrauch
machen.
Was
wollen wir noch mehr?
Hermann-Josef
Venetz
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