Wertschätzung
Auf einer Konferenz der nordamerikanischen Indianer wurde vor Jahren u.a. folgender Text veröffentlicht:
Der
Schlüssel, das Leben als ein Ganzes zu betrachten, ist
Wertschätzung. Wertschätzung für das Kind, für die Mutter, für
das Heim, für die Sippe, für alle Menschen. Wertschätzung für
Tiere und Pflanzen, für das Wetter, die Sonne, den Mond, die Sterne
für Mutter Erde, und vor allem Wertschätzung für die grosse
geistige Kraft, die hinter allem steht und Leben möglich und lohnend
macht.
Dieser
Text hat es in sich. Die Wertschätzung beginnt beim Kind, geht über
Tiere und Pflanzen, Sonne und Sterne bis zur grossen geistigen Kraft,
die hinter allem steht und Leben möglich und lohnend macht.
Gerne
möchte ich da noch weiter gehen und zu bedenken geben, was
Wertschätzung auch noch bedeuten könnte, ist sie doch verbunden mit
Respekt,
Wohlwollen
und Anerkennung
und drückt sich aus in Interesse, Aufmerksamkeit, Freundlichkeit,
Zugewandtheit.
Konkret,
-
dass ich mir Zeit nehme für die Menschen um mich herum,
-
dass ich ihnen zuhöre und ihre Nöte und Anliegen zu verstehen und
zu teilen versuche,
-
dass ich mir von ihnen auch was sagen lasse und für ihre berechtigte
Kritik offen bin,
-
dass ich sie ernst nehme und bereit bin, auf ihre Vorschläge
einzugehen.
So
liesse sich noch lange fortfahren.
Wichtig
ist mir auch, dass sich meine Wertschätzung nicht nur auf ihre
Leistung und ihr Entgegenkommen bezieht, sondern auf die ganze
Person, so wie sie ist, ohne von ihr etwas zu erwarten. Wertschätzung
in diesem Sinn könnte tatsächlich der Schlüssel zum
Verständnis der Welt und des Lebens sein.
Ob
das wenig schöne Wort Wertschätzung nicht dem nahe kommt,
was wir – etwas abgedroschen – Liebe nennen?
Hermann-Josef
Venetz