Seit
Bestehen der Menschheit wurde die Frage nach ‚Gott’ immer wieder
gestellt und ganze Bibliotheken wurden zu diesem ‚Thema’
geschrieben: Gott ist allmächtig, allwissend, allgegenwärtig; er
hat alles erschaffen, er steht über allem, sieht alles, hört alles…
Man müsste doch meinen, zu diesem ‚Thema’ sei bereits alles
gesagt und gehört und geschrieben und gelesen worden. Aber eben: Wir
haben ‚Gott’ zum ‚Thema’ gemacht aber ihn nie zu Worte kommen
lassen. Wir haben alles Mögliche in ihn hineinprojiziert und ihn so
für uns zurechtgeschneidert. Wir haben uns einen Gott nach
unserem Bild und Gleichnis gemacht und uns so in eine tödliche
Sackgasse begeben.
Aus
dieser Sackgasse könnte uns Jesus herausführen, wenn wir wirklich
auf ihn sehen und ihn nicht zum altbekannten ‚Gott’ machen
würden, von dem wir ja ganz genau zu wissen meinen, wer er ist und
was er sagt. Wenn wir beim Reden über Jesus nur unser Reden über
Gott wiederholen – er ist allmächtig, allwissend, allgegenwärtig
– drehen wir uns weiterhin im Kreis und bleiben so in der tödlichen
Sackgasse. Aus dieser Sackgasse wird uns nur der Jesus befreien, den
wir nicht zum ‚Thema’ machen, sondern zu Worte kommen lassen, dem
wir nachfolgen auf dem Weg zu den Armen und Hungernden, zu den
Fremden und Abgeschriebenen.
Hermann-Josef
Venetz
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