Auf
Zeichen achten
maximino cerezo barredo
Die
Hirten halten Nachtwache auf offenem Felde. Der Bote des Ewigen tritt
zu ihnen und der Lichtglanz Gottes umstrahlt sie (vgl. Lukas 2,1-20).
Der Bote verkündet eine grosse Freude: Heute ist euch in
der Stadt Davids der Retter geboren, der Messias und Herr.
Was
sollen Hirten, in der damaligen Zeit nicht besonders
vertrauenswürdige Gestalten, mit einer solchen Botschaft anfangen?
Der Bote lässt sich ob ihres Staunens nicht irritieren. Er will,
dass sie sich aufmachen und gibt ihnen ein Zeichen, woran sie den
Messias und Retter, den Langersehnten, erkennen können: Ihr
werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe
liegt.
Das
Licht, das sie eben noch umstrahlte, die himmlische Liturgie, in die
sie hineingenommen wurden, werden sie verlassen müssen, um das zu
entdecken, worum es geht: ein Kind, das in Windeln gewickelt in einem
Futtertrog liegt, weil in der Herberge kein Platz war. Ein
obdachloses Kind also.
Dieses
obdachlose Kind als Zeichen für das Kommen Gottes steht nicht für
sich allein; es steht für alle Menschen, mit denen sich Jesus
solidarisieren wird: es steht für den Mann mit der gelähmten Hand,
für die gekrümmte Frau, für den blinden Bartimäus, für die
Ehebrecherin, die nicht gesteinigt werden soll, für den Aussätzigen,
der nicht abseits stehen darf.
Das
Licht von Weihnachten, die Botschaft der Engel, die Liturgie, wie wir
sie feiern: all das brauchen wir um zu lernen, auf die Zeichen zu
achten, auf die es ankommt. Zeichen, die uns jeden Tag begegnen, wenn
wir sie nur wahrnehmen: obdachlose Familien, Flüchtlinge, Kranke,
Arbeitslose... Menschen, die in der Gesellschaft nicht zählen…
Das
Achten auf das obdachlose Kind könnte Chance eines Neuanfangs sein:
Frieden und Gerechtigkeit für alle Menschen und für alle
Zukunft.
Hermann-Josef
Venetz
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