Dass
Menschen heil und ganz werden.
Jesus
wollte nicht als Wundertäter gelten; für ihn stand im Zentrum das
Kommen Gottes. Darum setzte er alles daran, dass die Menschen heil –
oder wie die Bibel auch sagt: ganz – werden. Denn Gott meint
immer den ganzen Menschen. Dazu gehört auch die Gemeinschaft.
Jesus
war nicht auf die Krankheit fixiert, die es um jeden Preis zu heilen
gilt, auch nicht auf das Individuum, das sich um Hilfe bittend an ihn
wendet. Die erste Heilung, von der das erste Evangelium berichtet,
erzählt von einem Mann, der besessen war – von was für Mächten,
Zwängen, Vorschriften und Einengungen auch immer. Der Mann konnte
einfach nicht er selbst sein; er musste nach zu vielen Geigen tanzen.
So jemand ist nicht heil, nicht ganz, nicht er selbst. Jesus liegt
alles daran, dass Menschen sie selbst das heisst frei sein können,
weil sie nur als freie Menschen zur Gemeinschaft und zur Liebe fähig
sind. Und darum geht es doch, wenn Gott wirklich im Kommen ist
(Markus 1, 21-28).
Wenig
später erzählt Markus von einer Frau, die während zwölf Jahren an
Blutungen litt. Was sie krank machte und im Innersten tief verletzte
war nicht ihr körperliches Gebrechen, sondern die Tatsache, dass sie
dieses Gebrechens wegen von der Gesellschaft ausgeschlossen war.
Jemand, der aus der Gesellschaft ausgeschlossen ist, kann nicht heil
sein, kann kein ganzer Mensch sein. Markus erzählt, dass die Frau
dadurch heil geworden sei, dass sie Jesu Gewand berührt habe. Es
scheint aber, als ob Jesus das nicht gelten lassen wollte. Er wollte
nicht eine Heil-Maschine sein und die Frau sollte nicht zu einem
Heilungs-Objekt degradiert werden. Er wollte diese Frau sehen, ihr
gegenüber stehen; er wollte sie ansprechen und sie sollte mit ihm
reden können, sie sollte sie selbst sein, und zwar inmitten jener
Leute, zu denen sie doch gehörte (Markus 5,25-34).
In der nächsten Szene steht Jesus vor der verstorbenen Tochter des Jairus. Jesus kennt keine Berührungsängste, weder gegenüber einer Frau noch gegenüber einer Toten: Er nahm sie bei der Hand und sagte ihr: Steh auf! Wenn es um Leben und Sterben geht, kennt Jesus keine Tabus. Da gibt es nur noch Nähe. Und was noch (fast) rührender ist: Er sagte zu den Staunenden, man solle ihr zu essen geben. Echter kann man sich die Einweisung ins Leben, die Einweisung in die Gemeinschaft, in das Ganz-Sein kaum noch vorstellen (Markus 5,35-43).
In der nächsten Szene steht Jesus vor der verstorbenen Tochter des Jairus. Jesus kennt keine Berührungsängste, weder gegenüber einer Frau noch gegenüber einer Toten: Er nahm sie bei der Hand und sagte ihr: Steh auf! Wenn es um Leben und Sterben geht, kennt Jesus keine Tabus. Da gibt es nur noch Nähe. Und was noch (fast) rührender ist: Er sagte zu den Staunenden, man solle ihr zu essen geben. Echter kann man sich die Einweisung ins Leben, die Einweisung in die Gemeinschaft, in das Ganz-Sein kaum noch vorstellen (Markus 5,35-43).
Hermann
Josef Venetz
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