Sieh
nicht weg, wenn ein Armer die Hand ausstreckt
Bring
den Armen nicht um das, was er zum Leben braucht! Wenn seine Augen
dich anflehen, dann lass ihn nicht vergebens warten! Hungrige lass
nicht leiden und kränke sie nicht; sie haben es schwer genug. Sei
nicht hartherzig gegenüber Verbitterten, verletze sie nicht noch
mehr. Lass niemand warten, der auf deine Hilfe angewiesen ist. Wenn
ein Mensch in Not ist und dich um etwas bittet, dann weise ihn nicht
ab und lass ihn nicht stehen. Sieh nicht weg, wenn ein Armer etwas
von dir erbittet; gib ihm keinen Grund, dir zu fluchen! Denn wenn er
so verzweifelt ist, dass er dir flucht, wird sein Schöpfer den Fluch
wahr machen.
Es
handelt sich hier um ein Anliegen, das sich durch die ganze Bibel
hindurch zieht: die Rücksichtnahme gegenüber den Armen und
Notleidenden, den Verbitterten und den Fremden, den Witwen und
Waisen. Die israelitische Gesetzgebung und die prophetischen
Mahnungen messen sich daran, ob und wie die Benachteiligten darin
berücksichtigt werden. Der Gott Israels hat nun mal – aus was für
Gründen auch immer – für sie Partei ergriffen, und er wird davon
nie abkommen. Er steht an der Seite der Letzten. Ja, er macht sich zu
ihrem Anwalt. Sein Bevollmächtigter, Jesus von Nazaret, wird sich
mit ihnen identifizieren:
Ich
war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben…
Ich
war fremd, und ihr habt mich aufgenommen… (Matthäus
25,35).
Hermann-Josef
Venetz
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