Wie
kein anderes Gebet macht uns das Vaterunser auf unseren ganz
konkreten Alltag aufmerksam. Es gibt schlicht gar nichts in unserem
privaten und gesellschaftlichen Leben, das wir im Vaterunser nicht
zur Sprache bringen könnten. Was immer wir seufzen, klagen, uns
erhoffen und uns freuen erhält hier den je eigenen Stellenwert und
die je eigene Würde. Dabei können wir feststellen, dass dieser
unser konkreter Alltag eine ungeahnte Tiefendimension erhält: Unsere
Seufzer sind nicht nur Seufzer, unsere Klagen nicht nur Klagen,
unsere Freuden nicht nur Freuden. Und unsere Mitmenschen nah und fern
sind nicht nur Mitmenschen; sie sind unsere Geschwister, Söhne und
Töchter und Kinder des einen Gottes und von diesem Gott
leidenschaftlich geliebt.
Das
Vaterunser lädt uns ein,
in unserer Endlichkeit mit dem Unendlichen
eins zu werden.
Hermann-Josef
Venetz
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