Auf
den Fremden hören
König
David meinte es sicher gut, als er dem Propheten Natan von seinem
Plan sprach, dem Ewigen doch auch ein Haus zu bauen, so wie er, der
König, sich eines aus Zedernholz gebaut hat. Was für den König
recht ist, soll für Gott nur billig sein.
Natan,
der dieses Ansinnen Gott vorlegte, kam mit negativem Bescheid zu
David zurück. Durch all die Jahre hindurch ist Gott in einem Zelte
wohnend mit seinem Volk gegangen und nie hat er den Wunsch geäussert,
in einem Haus zu wohnen. Gott lässt sich nicht einschliessen.
Er möchte mit seinem Volk sein, wohin immer es geht. Dazu genügt
ein Zelt, wie auch die Menschen in Zelten wohnen. Ein Palast würde
ihn nur blockieren.
Jahre
später setzte König Salomo Davids Absicht doch durch: Er baute Gott
einen Tempel.
Das 1. Buch der Könige, Kapitel 8, berichtet nicht nur
von der Ansprache Salomos an die Gemeinde anlässlich der
Tempelweihe, sondern zitiert auch des Königs ganz persönliches
Gebet und seine Gebete für das Volk. Seine Bitte geht aber noch
darüber hinaus, wenn er zu Gott betet: „Auch den Fremdling, der
nicht zu deinem Volk gehört und von fernen Ländern kommt und hier
betet, mögest du, Ewiger, erhören und alles tun, um was der
Fremdling zu dir ruft.“
Fast
hat man den Eindruck, Salomo wolle das Ansinnen Davids in
korrigierter Fassung vorlegen: Gott soll in einem Hause wohnen, aber
auch die Fremden sollen dort bei ihm Gehör finden.
Der
christlichen Gemeinde in Korinth ruft der Apostel Paulus zu: „Wisst
ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid…?“ (1 Kor 3,16)
Offensichtlich
haben wir Christinnen und Christen das vergessen, sonst hätten wir
ein besseres Gehör für die Fremdlinge in unserer Mitte und für die
Fremden, die von fernen Länder kommen.
Hermann-Josef
Venetz
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