Seid
heilig!
Anne Frank
Der
Ewige sprach zu Mose:
Richte
der ganzen Gemeinde der Israeliten aus, was ich ihr zu sagen habe:
Ihr sollt heilig sein; denn ich, der Ewige, euer Gott, bin heilig …
Wenn
ihr die Ernte eures Landes einbringt, sollt ihr euer Feld nicht bis
zum äußersten Rand abernten und keine Nachlese halten. Auch in
deinem Weinberge sollst du keine Nachlese halten und die
heruntergefallenen Beeren nicht aufheben. Lasst etwas übrig für die
Armen und für die Fremden bei euch.
Ich
bin der Ewige, euer Gott!» (nach
Leviticus 19,9-10)
Der
Anspruch Gottes an diejenigen, die er erwählt, ist gewaltig: sie
sollen heilig sein, wie er heilig ist. Heilig ist nach dem
Verständnis der Bibel nur Gott. Wenn wir von Gott sagen, er sei
heilig, dann meinen wir damit sein ureigenes Geheimnis. Gewiss sagen
wir auch von Menschen oder von Orten oder von Ereignissen, dass sie
heilig seien, aber nur deshalb, weil sie in engster Verbindung mit
Gott stehen und so an seinem Geheimnis teilhaben. Es gibt Menschen
und Orte und Ereignisse, die das Geheimnis Gottes sichtbar machen
oder wenigstens ahnen lassen. Unser Text macht ganz konkret deutlich,
wie Menschen das Geheimnis Gottes zur Erfahrung bringen: Sie ernten
ihr Feld nicht bis zum äußersten Rand ab, sondern lassen etwas für
die Armen und Fremden übrig.
Hermann-Josef
Venetz