Wer ist ein Gott wie du?!
Wo
sonst gibt es einen Gott wie dich? Du trägst die Schuld weg, du
gehst am Verbrechen vorüber, du verharrst nicht auf immer in deinem
Zorn, du liebst es, uns aufzusuchen, um bei uns zu sein, du wirst
dich unser erbarmen, du zertrittst all unsere Schulden, du wirst
unsere Sünden in die Tiefe des Meeres versenken. Du wirst Jakob die
Treue erweisen und Abraham deine Huld, wie du unseren Vätern
geschworen hast in den Tagen der Vorzeit (nach
Micha 7,18 –20).
In den letzten Versen des
Buches Micha gibt der Prophet – er lebte und wirkte im 8.
Jahrhundert vor Christus – seinem großen Staunen Ausdruck: Wer
ist ein Gott wie du?! Es tut gut, uns wieder einmal an das
Unvergleichliche des Gottes Abrahams, Isaaks und Israels zu erinnern.
Ein uraltes Kirchengebet wird so eingeleitet: Am allermeisten
zeigst du deine Allmacht dadurch … … und jetzt kann man
gespannt sein, wie es weitergeht: ist es das Faszinierende der
Schöpfung, die Unermesslichkeit des Weltalls, die Winzigkeit der
Atome, sind es die Wunder, die die Bibel erzählt … Nein nichts von
all dem. Das uralte Kirchengebet geht so:
Am
allermeisten zeigst du deine Allmacht dadurch, dass du uns schonst
und dich unser erbarmst.
Darin besteht die
Unvergleichlichkeit Gottes. Micha umschreibt sie in unserem Text mit
sieben markanten Sätzen:
- Er schleppt die Schuld weg,
- die Verbrechen achtet er
nicht,
- er verbohrt sich nicht in
seinen Zorn,
- als geselliger Gott bietet er
uns Gemeinschaft an,
- als mütterlicher Gott hat er
herzliches Mitleid mit uns,
- er zerstampft unsere Schulden
und löscht sie aus,
- er bringt unsere Sünden zum
Verschwinden.
Und so – wie wenn alles
vergessen wäre – macht er die anfängliche Treue, die er den
Ureltern geschworen hat, wieder sichtbar. Ja, wer sollte
vor einem solchen Gott nicht Staunen ausbrechen, dieser Gott, mit dem
man immer wieder neu anfangen kann?!
Hermmann-Josef Venetz